Tübingen

Tübingen
Tü|bin|gen:
Stadt am Neckar.

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Tübingen,
 
1) Universitätsstadt Tübingen Große Kreisstadt in Baden-Württemberg, Verwaltungssitz des Regierungsbezirks und des Landkreises Tübingen, 341 m über dem Meeresspiegel, am Neckar am südlichen Rand des Schönbuch, 81 800 Einwohner; Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere, Max-Planck-Institute für Biologie, biologische Kybernetik und Entwicklungsbiologie sowie weitere Forschungsinstitute, Deutsches Institut für ärztliche Mission, Europäische Akademie für Umweltfragen, Deutsches Institut für Fernstudien; Eberhard-Karls-Universität; Museen (u. a. Stadtmuseum, Museum für Geologie und Paläontologie, Museum Schloss Hohentübingen), Kunsthalle; Landestheater Württemberg-Hohenzollern; Landesarbeitsgericht; botanischer Garten. Tübingen ist v. a. Universitäts- und Verwaltungs-Stadt, daneben gibt es Maschinenbau, Metall-, Elektro- und Textilindustrie, außerdem Baustoff- und Holzindustrie; zahlreiche Verlage und Druckereien. - Die malerische Altstadt mit Fachwerkhäusern (15.-18. Jahrhundert) wird überragt vom Renaissanceschloss Hohentübingen (Neubau 1507-50 auf Vorgängerbau des 13. Jahrhunderts; heute Museum mit wertvollen Sammlungen der Universität), einer Vierflügelanlage mit runden Ecktürmen; manieristisches Nordportal (1606). Im netzgewölbten Chor der Stiftskirche Sankt Georg (1470-83) Grabmäler von Angehörigen des württembergischen Grafen- und Herzogshauses von hohem künstlerischen Rang, spätgotische Kanzel und Lettner (um 1490), Glasmalereien (um 1480), Flügelaltar (1520). Am Neckar die Alte Aula (1547, 1777 umgestaltet), der »Hölderlinturm« (18. Jahrhundert) und der fünfgeschossige Bau des Tübinger Stifts (1536, im 18. Jahrhundert umgebaut; an der Stelle des Augustinerklosters des 13. Jahrhunderts). Stattliches Rathaus (15.-16. Jahrhundert) mit Sgraffitomalerei und astronomischer Uhr von 1511 an der Marktseite, Marktbrunnen (1617). Der ehemalige Bebenhäuser Pfleghof ist eine spätgotische Winkelhakenanlage (1492-1501), das ehemalige Collegium Illustre (Wilhelmsstift) ein schlossartiger Renaissancebau (1588-93). Die Universität (Neue Aula) wurde 1841-45 als spätklassizistische Dreiflügelanlage mit einem Ehrenhof errichtet. - Das heutige Stadtgebiet war bereits zur Jungsteinzeit besiedelt. Auf dem Gelände um die Stiftskirche wurde eine alemannische Siedlung mit einem Herrenhof nachgewiesen. Bei dieser entstand eine Mitte des 11. Jahrhunderts durch die Grafen von Tübingen mit einer Burg befestigte und 1078 erstmals genannte Siedlung (Twingia), die 1231 erstmals urkundlich als Stadt erwähnt wurde. 1342 verkauften die Grafen von Tübingen (seit 1146 Pfalzgrafen von Schwaben) die Stadt an die Grafen von Württemberg. 1477 gründete Graf Eberhard I., im Bart, ab 1495 Herzog von Württemberg, aufgrund päpstlichen Privilegs von 1476 die Universität, die ein Hort des Humanismus und ein Zentrum der Reformation wurde. 1945-52 war Tübingen Hauptstadt des Landes Württemberg-Hohenzollern, seit 1952 Verwaltungssitz des Regierungsbezirks (bis 1973 Südwürttemberg-Hohenzollern). - Seit 1975 ist Bebenhausen eingemeindet.
 
 
T. Eine Stadt u. eine Univ., hg. v. I. Gamer-Wallert u. G. Steffen (1995);
 W. Setzler: T. Auf alten Wegen Neues entdecken. Ein Stadtführer (1997).
 
 2) Landkreis in Baden-Württemberg, 519 km2, 207 000 Einwohner. Der Westen des Kreisgebiets gehört zum Korngäu (Oberes Gäu), auf dessen weiten Lössebenen v. a. Getreide angebaut wird. Nördlich der Kreisstadt Tübingen dient der Schönbuch mit seinen Mischwäldern (Naturpark) als Naherholungsgebiet. Südlich des Neckars reicht das Kreisgebiet über das Albvorland mit seinen Feldern und Obstwiesen über den steilen Albtrauf bis auf die mittlere Kuppenalb. Industrie ist v. a. im Nordosten des Kreisgebiets (im Einzugsbereich Reutlingen und Nürtingen) zu finden. Die Kreisstadt und ihre Randgemeinden sind v. a. durch den Dienstleistungssektor geprägt.
 
 
Der Kreis T., hg. v. W. Gfrörer (1988).
 
 3) Regierungsbezirk in Baden-Württemberg, 8 918 km2, 1,757 Mio. Einwohner, umfasst den Stadtkreis Ulm sowie die Landkreise Alb-Donau-Kreis, Biberach, Bodenseekreis, Ravensburg, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen, Zollernalbkreis.
 

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Tü|bin|gen: Stadt am Neckar.

Universal-Lexikon. 2012.

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